Komet

Posted by Derek on November 22, 2014 in Der Pendler with Comments closed |

Auch Schweifstern genannt, zieht bei zunehmender Hitze einen immer längerwerdenden Schwanz hinter sich her.

Der Sommer ist zurück und die Wachscottonjacke viel zu warm. Mit dieser über dem Arm hechtet der Pendler den U-Bahnschacht hinauf und direkt auf SIE zu. Blondes langes Haar, Stiefelletten, sehr sehr enge Jeans und eine blaue Wickelbluse mit Schnurbandcharakter. Die Qualifikation, die weiblichen Formen ihrer Trägerin auch nur annähernd im Zaum zu halten, kann der Bluse abgesprochen werden. Bei jedem Schritt finden die ansehnlichen Rundungen ihren Weg ins Freie.

Hinter IHR ein zunehmend längerer Schweif aus Jungen und Halbkerls, die belustigt und im hormonellen Taumel dem Kristalisationskern männlicher Phantasien folgen. Ein Teil folgt mit schlafwandlerisch ausgestreckten Armen, was jedoch nicht auf tranceartige Zustände, sondern auf die Photohandies und Digitalkameras zurückzuführen ist.

Sie steigt in die S-Bahn nach Neugraben und läßt eine verzückte Menge am Bahnsteig zurück.

Laufsteg

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2006-09-28

Da kommt man rechtzeitig an den Bahnsteig und der Anschlußzug hat Triebwerkschaden – toll! Langsam füllt sich der Bahnsteig mit Reisenden Richtung Aumühle. Der Gedanke, mich in einen vollbesetzten Zug zwängen zu müssen, ruft Jubelstürme in mir hervor.

IHR Auftritt: Hosenanzug mit Nadelstreifen, fesche Handtasche, derzeit modische Pumps mit runder Spitze, Fertigkaffee, äh coffee to go, in der linken Hand, Ohrstöpsel im rechten Ohr.

Ein Hauptbahnhof ist nicht gerade ein Ort der Ruhe, aber ihre schrille Stimme durchdringt das 100 db starke Grundrauschen mühelos. „Ja das kann man so machen“ – lautstarke Allgemeinplätze folgen. Wichtig schreitet sie vor der Linie der wartenden Fahrgäste. Der S-Bahnscherge kündigt eine zehnminütige Verspätung an. „Ich habe ihr ein Gelbe-Seiten-Kochbuch gekauft, wenn du verstehst …(blabla)“, stelzt sie vor mir auf und ab. Mädchen, richtig coole Leute haben Blauzahn an der Backe, das scheinen auch die beiden Schlippsträger rechts neben mir zu denken, die zunehmend belustigt grinsen und ihren Auftritt verfolgen.

Schon erstaunlich, wie laut sich manche Mitmenschen unterhalten mögen. Sie setzt ihr Gespräch auf- und abparadierend fort, dabei damenhaft am Kaffee nippend. Links tuscheln zwei Mädchen, sehen sie an, lachen, tuscheln weiter.

Nun scheint sie was gemerkt zu haben. Mit leicht verunsichertem Ausdruck entschwindet sie in den Rückraum, ihre schrille Stimme versinkt im Rauschen des Bahnhofbetriebes.

Sommerzeit

Posted by Derek on November 22, 2014 in Jugendfussball with Comments closed |

Ich bin Betreuer einer Kindermannschaft geworden. Dank meiner Frau.

Sonntag, 25.3.2007 – 10:00

Es ist gefühlte 9:00, da mal wieder die Sommerzeit begonnen hat. Der Coach hat das Team für 10:00 bestellt, damit wir uns eine Stunde aufwärmen können. Er ist der Coach nicht ich. Gestriger Billardabend endete frühzeitig um 1:30, da die Spieler noch einen langen Heimweg hatten.

Ich stehe an der Seitenlinie, immerhin die Sonne scheint, aber warum so grell. Eigentlich bin ich der Packesel – Flaschenhalter, Kühlbox, Verbandkasten, zwei Trainingstaschen. Neben mir mein Sohn und Michel, die komplette Innenverteidigung. Tatsächlich truddeln pünktlich alle Spieler ein. Als letztes, aber auch pünktlich: der Coach. In die Kabine, Anziehen, Torwart fallten, weil der unentschuldigt beim Training gefehlt hat, Mannschaftsaufstellung. Unsere Jugendtrainer sehen zerknittert aus.

10:45 – Wentorf erscheint. Shakehands, Kabinenschlüssel, umziehen, abschließen, Kabinenschlüssel wieder zu mir. Wir warten auf dem sommerlich beschienen Spielfeld. Kein Schiedrichter da. “Ist der Schiedsrichter schon da,” wende ich mich vertrauensvoll an den Jugendtrainer, da ich gerade meine ersten Erfahrungen sammele. “Nein, nicht so schlimm.” Mein Blick wandert das Formblatt “Spielbericht”. Himmel, fehlen nur noch die Felder für Lufttemperatur, Bodenfeuchte und Bewölkungsgrad.

11:05 Fünf Minuten nach Spielbeginn erscheint der Schiedsrchter. “Die Kabine war abgeschlossen”. Ups, ich betaste den Schlüssel in meiner Jackentasche. Das Spiel beginnt. Ich stelle mich hinter Alis Tor. Munteres Geplänkel, unsere Mannschaft spielt unerwartet stark auf. Ali kriegt erstmal nichts zu tun.

11:08 Tor! Ausgerechnet Hendrik schießt in seinem ersten Punktspiel sein erstes Tor.

11:25 Es steht mittlerweile 4:0, Ali hat nichts zu tun. Michels Eltern erscheinen leicht verschlafen. Willkommen in der Sommerzeit. “Oh, wir haben garnicht mitgekriegt , das Sommerzeit ist. Wie stehts denn?” Gut das Michel heute bei uns übernachtet hat.

11:30 Wentorfs erster ernster Angriff. 4:1, da Alis Schwäche, seine Körperlänge, den halbhohen Ball für ihn unerreichbar machte. “Nicht schlimm, Ali – kann passieren” versuche ich die Südfraktion unserer Mannschaft zu beruhigen, die auf Störungen des Spielverlaufs immer recht temperamentvoll reagiert.

11:35 die Mannschaft spielt entspannt weiter und baut die Führung aus. “Ist das unsere Mannschaft?” fragt mich eine leidgeprüfte Mutter. Halbzeitpfiff, Pause. Pausenblabla: “Weiter so, alles richtig gemacht, jetzt hinten aufpassen …”

11:40 Anpfiff. Unsere Mannschaft hat die Pause genutzt, um zu vergessen wie man Fussball spielt. Ercan, unser Topspieler versemmelt aber auch alles. Der Ball will einfach nicht mehr im Tor von Wentorf landen. Das Spiel zieht sich öde dahin und erinnert mich an die schlimmsten Spiele der Hallensaison. Ugh.

11:45 Ali zeigt seine größte Schwäche -wohin mit dem Ball? Nach fast einer Minute Überlegens wirft er ihn zum nächsten gegnerischen Spieler. Der Abwurf von sieben Meter Weite landet beim verdutzten Stürmer Wentorfs. Ali zeigt seine größte Stärke. Ohne zu zögern, wirft er sich dem Angreifer vor die Füße und bringt den Ball wieder unter Kontrolle. Ali ist verletzt, Hendirk ins Tor.

11:50 Das Team hat sich erinnert, wie das Spiel funktioniert. Der Ball läuft rund, Wentorf hat den Faden verloren. Pfiff. Hand, Siebenmeter für uns. “Melih schießt, Melih.” Konfusion, Ercan, der neben unserem besten Stürmer auch der Sohn des Coach ist, schnappt sich das Spielgerät. Unser Coach brüllt weiter “Melih, schießt” … . Ercan hat geschossen. Einen Sieben-Meter: sieben Meter über das Tor, super. Kleiner Schönheitsfehler. 9:3 Endstand und vor allem konnte man noch Mittagsschlaf halten.

Tumulte

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Spiegel 06/2006

Tausende aufgebrachte Pendler haben in der argentinischen Haupstadt Buenos Aires ihrer aufgestauten Wut über den oft miserablen Nahverkehr Luft gemacht und den historischen Großbahnhof Constitución verwüstet. Die Unruhen brachen aus, als die Fahrgäste eines bereits abfahrtbereiten Vorortzuges am Dienstag während der abendlichen Hauptverkehrszeit über Lautsprecher aufgefordert wurden, den defekten Zug wieder zu verlassen.

Die Menschen, die in der 13-Millionen-Metropole oft bis zu vier oder fünf Stunden pro Tag in völlig überalterten Zügen für die Fahrt von und zur Arbeit brauchen, setzten die Fahrkartenschalter in Brand, legten Feuer in Büros und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Die Polizei, die mit einem Hagel aus Steinen und Flaschen empfangen wurde, setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Mindestens zwölf Polizisten und neun Passagiere wurden verletzt. 16 Menschen seien festgenommen worden.

Die DB läuft Gefahr, solche Tumulte auch auf der Strecke. HH – STD zu provozieren. Bisher sind die maroden Lokomotiven allerdings meist von alleine abgefackelt.

Wendenstrasse

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28.3.2006 – Hamburg/Wendenstraße, voraus der VW-Transporter vom Autoreperaturservice mit zerstörter Rückleuchte, werbewirksamer Eyecatcher eines kompetenten Hinterhofteams. Die Geschwindigkeit fällt schrittweise auf Null. Der Transporter bleibt in der Mitte der Straße vor einer Ausfahrt stehen. Da die Wendenstraße breit genug ist, versuche ich den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten und fahre an dem Transporter vorbei. War wohl nicht die richtige Einfahrt, ohne Blinken fährt der Transporter weiter und schneidet den Verkehr. Kein Problem – ist eh eine 30er -Zone.

Nach 100 m verebbt die Vorwärtsbewegung erneut, diesmal wird die Straße aber komplett gespeert. Langsam rollt der Transporter auf die nächste Einfahrt zu – selbstverständlich ohne Fahrtrichtungsanzeiger – und beschreibt eine majestätische Kurve. Da war er wohl in der falschen Richtung auf der Wendenstraße unterwegs. Lachend und telefonierend (deshalb konnte er auch nicht blinken) wendet die Hinterhofkorrifehe auf der Wendenstraße. Ein Lächeln huscht auf mein Gesicht, sicherlich hat der südländische Fahrer den Straßennamen mißdeutet.

Ich gelange in den Rückersweg und stehe vor der Ampeln an der 5. Freitagsbedingt stehen dort die üblichen 20 Fahrzeuge zur Weiterfahrt. Aus den Augenwinkeln sehe ich etwas von rechts hinten anrollen. “Ich stehe doch am Bürgersteig” fährt es mir durch den Kopf. Der Fahrer eines roten Mercedes (LG-SO XXX) findet einen Weg die unnötige Wartezeit vor den landesüblichen Verkehrszeichen zu verkürzen. Lachend und mit dem Beifahrer gestikulierend, wird kurzerhand der Weg zur Tankstelle auf dem Bürgersteig gesucht. Sportlich wird die Abkürzung über die Shelltankstelle genutzt und sich in die Schlange auf der 5 eingereiht.

Die mittlerweile grüne Ampel erlaubt es mir, mich zehn Fahrzeuge hinter den Lenker des Mercedeses zu stellen. Ich freue mich über den Fahrer, der ein bißchen Sonne auf die trüben Straßen des Nordens bringt und mit seinen Manövern zur Steigerung des Verkehrsflusses beiträgt.

TSV vs. OSV

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Freitag, 15.6.2007, 18:o7

Über der Sportstätte des TSV zieht ein Gewitter auf. Es beginnt zu regnen. Jugendleiter Mathias H übergibt Betreuer Derek M die Bilder der Mannschaft. Dies hat jedoch keine Auswirkungen auf die weiteren Ereignisse.

Samstag 8:26

Es regnet immer noch. Der Tag beginnt früh. Ein Weckruf seines Coches treibt Betreuer Derek M an den Rechner. Soll das Spiel stattfinden? Derek M freut sich über den gelungenen Internetauftritt des OSV. Die Nummer des OSV-Trainers ist schnell ermittelt. Man ist sich schnell einig, das Spiel besser nicht stattfinden zu lassen, will aber die Meinung des Platzwartes einholen.

8:35

Nachdem der Coach den Zwischenstand abgefragt hat, meldet sich Jürgen M, Trainer des OSV erneut: “Der Platz sei nach Aussage des Wartes bespielbar.” Vor dem geistigen Auge des Betreuers erscheint ein ca. 105-jähriger Platzwart, der seine Jugend auf den Feldern von Flandern verbracht hat und jeden Platz für bespielbar hält, solange man nicht unter schwerem Artilleriefeuer liegt.

10:25

Die Mannschaft erreicht das Spielfeld. Eine erste Besichtigung durch den Betreuer bestätigt seine Vermutung (Bilder 13/14). Nur das geübte Auge erkennt den Unterschied: Links die Schlachtfelder von Flandern, rechts der Spielplatz des OSV. Oder andersrum …?

10:55

Aufwärmtraining: Binnen einer Minute ist Torwart Ali farblich nicht mehr von dem ihm umgebenden Hartplatz zu unterscheiden.

11:05

Das Spiel beginnt, jedenfalls aus Sicht des OSV. Der TSV ist mental wie üblich noch nicht auf dem Spielfeld. Einen ersten Torschuß kann Lucas B zwar noch auf der Linie abwehren, aber kurz danach ist es soweit … (Bild 12): “Tor für den OSV”, Melih wird wach (Bild 11).

11:07

Torwart Ali steht etwas verloren am Strafraum, den Ball fest in den Händen. Zielsuchend wendet er sich nach links und rechts. Wie üblich in dieser Situation landet der Ball direkt beim Gegner. Alis einziger Fehler am heutigen Tag, Phillipp und Lucas können Schlimmeres nach diesem Patzer verhindern (Bild 10): Phillipp und Lucas halten von nun an den Strafraum frei.

11:18

Der erste gefährliche Angriff des TSV wird von Marco über den linken Flügel vorbereitet. Melih läuft sich im 7er frei und signalisiert, dass er den Ball haben möchte. Holpernd schiebt Marco das Kunstleder zu Melih, nachdem sich alle OSV-Verteidiger um ihn geringt haben. Doch Melih stürzt über einen Graben im Strafraum und rutscht in einen Wassertrichter zu seiner Linken. Kurzzeitig entschwindet er dem Blick der Zuschauer. Der Ball rollt gefahrlos ins Seitenaus. Der Betreuer fühlt sich an das MSV-Spiel erinnert.

11:20

Der TSV kommt ins Spiel, aber auch der OSV gelangt immer wieder vor Alis Tor. Die zunehmenden Spielanteile des TSV führen zum Ausgleich nach einer schönen Einzelaktion von Ercan.

Wie beim Torjubel zu sehen, ist der Schiedsrichter kaum durch Trikot und Größe zu unterscheiden, hatte das Spiel aber gut im Griff (Bild 10).

11:30

Halbzeit, der OSV hat eine Menge Chancen vergeben, der TSV kommt immer besser ins Spiel. Coach und Co-Trainer bestärken das Team, bei den Wetter- und Platzverhältnissen mit Weitschüssen den Torwart des OSV, der an diesem Tag nicht immer den sichersten Eindruck macht, zu prüfen. Abstauber Melih, der den Eindruck vermittelte, den Anweisungen der Trainer aufmerksam gefolgt zu sein, bringt diese mit der Frage: “Sollen wir von weiter weg schießen?” vorübergehend aus dem Konzept (Bild 9).

Ercan, Lucas und Phillipp haben ihre Motiviationsansage hinter sich, an Alis Gesicht ist die aufbauende Wirkung der Trainerworte abzulesen.

11:45

In den folgenden 10 Minuten macht der TSV das Spiel klar. Drei schöne Spielzüge über die Flanken öffnen die Abwehr des OSV und nacheinander fallen die Treffer. Der Betreuer wurde von den drei Treffern völig überrascht.

2:1, 3:1, 4:1 (Bild 4+5), Marcos Jubel (Bild 7) reißt alle mit, …

 

12:07

Der TSV ist das beherrschende Team, auch wenn der OSV mit gefährlichen Kontern nach vorne kommt.  Melih dribbelt sich durch … (Bild 2+3)  … wie konnte der nur vorbei gehen. Niklas bereinigt im Hintergrund die Situation.

12:09

Ein außergewöhnliches Ereignis – Michel schießt aus 15 m auf das Tor und verfehlt knapp. Die überraschende Offensivfreude wiederholt sich kaum 2 Minuten später. Der Betreuer wird von beiden Ereignissen wiederum völlig überrascht.

12:11

Der TSV macht den Sack zu – 5:1 (Bild 17). Weitere schöne Angriffe des TSV berreichern das Spiel, bleiben aber ohne Erfolg. Besonders eindrucksvoll ist ein Solo von Marco. Nachdem 4 OSV-Spieler ausgespielt sind, geht der Ball knapp vorbei.

12:23

Abpfiff. Trotz widriger Bedienungen ein sauberes, faires Spiel, mit gutem Ausgang für den TSV.

Fazit: Der TSV konnte das Spiel für sich entscheiden, auch, weil der OSV in der ersten Halbzeit seine Chancen vergab. Der TSV hat insgesamt eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung abgeliefert. Nach dem Zählappell hat der Betreuer ein ungutes Gefühl. Waren wir nicht zehn Spieler. Trotz diskreter Suche konnte Betreuer Derek M im tiefen Boden keinen TSV-Spieler mehr finden.

12:43

Ausputz (Bild 17)

Sauberes Spiel (Bild 8)

Ünals Helden (Bild 6)

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