Sommerzeit

Posted by Derek on November 22, 2014 in Jugendfussball |

Ich bin Betreuer einer Kindermannschaft geworden. Dank meiner Frau.

Sonntag, 25.3.2007 – 10:00

Es ist gefühlte 9:00, da mal wieder die Sommerzeit begonnen hat. Der Coach hat das Team für 10:00 bestellt, damit wir uns eine Stunde aufwärmen können. Er ist der Coach nicht ich. Gestriger Billardabend endete frühzeitig um 1:30, da die Spieler noch einen langen Heimweg hatten.

Ich stehe an der Seitenlinie, immerhin die Sonne scheint, aber warum so grell. Eigentlich bin ich der Packesel – Flaschenhalter, Kühlbox, Verbandkasten, zwei Trainingstaschen. Neben mir mein Sohn und Michel, die komplette Innenverteidigung. Tatsächlich truddeln pünktlich alle Spieler ein. Als letztes, aber auch pünktlich: der Coach. In die Kabine, Anziehen, Torwart fallten, weil der unentschuldigt beim Training gefehlt hat, Mannschaftsaufstellung. Unsere Jugendtrainer sehen zerknittert aus.

10:45 – Wentorf erscheint. Shakehands, Kabinenschlüssel, umziehen, abschließen, Kabinenschlüssel wieder zu mir. Wir warten auf dem sommerlich beschienen Spielfeld. Kein Schiedrichter da. “Ist der Schiedsrichter schon da,” wende ich mich vertrauensvoll an den Jugendtrainer, da ich gerade meine ersten Erfahrungen sammele. “Nein, nicht so schlimm.” Mein Blick wandert das Formblatt “Spielbericht”. Himmel, fehlen nur noch die Felder für Lufttemperatur, Bodenfeuchte und Bewölkungsgrad.

11:05 Fünf Minuten nach Spielbeginn erscheint der Schiedsrchter. “Die Kabine war abgeschlossen”. Ups, ich betaste den Schlüssel in meiner Jackentasche. Das Spiel beginnt. Ich stelle mich hinter Alis Tor. Munteres Geplänkel, unsere Mannschaft spielt unerwartet stark auf. Ali kriegt erstmal nichts zu tun.

11:08 Tor! Ausgerechnet Hendrik schießt in seinem ersten Punktspiel sein erstes Tor.

11:25 Es steht mittlerweile 4:0, Ali hat nichts zu tun. Michels Eltern erscheinen leicht verschlafen. Willkommen in der Sommerzeit. “Oh, wir haben garnicht mitgekriegt , das Sommerzeit ist. Wie stehts denn?” Gut das Michel heute bei uns übernachtet hat.

11:30 Wentorfs erster ernster Angriff. 4:1, da Alis Schwäche, seine Körperlänge, den halbhohen Ball für ihn unerreichbar machte. “Nicht schlimm, Ali – kann passieren” versuche ich die Südfraktion unserer Mannschaft zu beruhigen, die auf Störungen des Spielverlaufs immer recht temperamentvoll reagiert.

11:35 die Mannschaft spielt entspannt weiter und baut die Führung aus. “Ist das unsere Mannschaft?” fragt mich eine leidgeprüfte Mutter. Halbzeitpfiff, Pause. Pausenblabla: “Weiter so, alles richtig gemacht, jetzt hinten aufpassen …”

11:40 Anpfiff. Unsere Mannschaft hat die Pause genutzt, um zu vergessen wie man Fussball spielt. Ercan, unser Topspieler versemmelt aber auch alles. Der Ball will einfach nicht mehr im Tor von Wentorf landen. Das Spiel zieht sich öde dahin und erinnert mich an die schlimmsten Spiele der Hallensaison. Ugh.

11:45 Ali zeigt seine größte Schwäche -wohin mit dem Ball? Nach fast einer Minute Überlegens wirft er ihn zum nächsten gegnerischen Spieler. Der Abwurf von sieben Meter Weite landet beim verdutzten Stürmer Wentorfs. Ali zeigt seine größte Stärke. Ohne zu zögern, wirft er sich dem Angreifer vor die Füße und bringt den Ball wieder unter Kontrolle. Ali ist verletzt, Hendirk ins Tor.

11:50 Das Team hat sich erinnert, wie das Spiel funktioniert. Der Ball läuft rund, Wentorf hat den Faden verloren. Pfiff. Hand, Siebenmeter für uns. “Melih schießt, Melih.” Konfusion, Ercan, der neben unserem besten Stürmer auch der Sohn des Coach ist, schnappt sich das Spielgerät. Unser Coach brüllt weiter “Melih, schießt” … . Ercan hat geschossen. Einen Sieben-Meter: sieben Meter über das Tor, super. Kleiner Schönheitsfehler. 9:3 Endstand und vor allem konnte man noch Mittagsschlaf halten.

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