Tumulte
Spiegel 06/2006
Tausende aufgebrachte Pendler haben in der argentinischen Haupstadt Buenos Aires ihrer aufgestauten Wut über den oft miserablen Nahverkehr Luft gemacht und den historischen Großbahnhof Constitución verwüstet. Die Unruhen brachen aus, als die Fahrgäste eines bereits abfahrtbereiten Vorortzuges am Dienstag während der abendlichen Hauptverkehrszeit über Lautsprecher aufgefordert wurden, den defekten Zug wieder zu verlassen.
Die Menschen, die in der 13-Millionen-Metropole oft bis zu vier oder fünf Stunden pro Tag in völlig überalterten Zügen für die Fahrt von und zur Arbeit brauchen, setzten die Fahrkartenschalter in Brand, legten Feuer in Büros und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Die Polizei, die mit einem Hagel aus Steinen und Flaschen empfangen wurde, setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Mindestens zwölf Polizisten und neun Passagiere wurden verletzt. 16 Menschen seien festgenommen worden.
Die DB läuft Gefahr, solche Tumulte auch auf der Strecke. HH – STD zu provozieren. Bisher sind die maroden Lokomotiven allerdings meist von alleine abgefackelt.