S-Bahn-Paradoxon

Posted by Derek on November 22, 2014 in Der Pendler with Comments closed |

Nimmt man die S3 oder S31 Richtung Hauptbahnhof und springt dort – gehwegoptimiert – aus dem Zug, rempelt Omas beiseite und schubbst Blinde aus dem Weg, dann erreicht man trotz dieser Maßnahmen nur in 10 Prozent der Fälle die S21 nach Aumühle. Meist erreicht der Pendler nur die S3 oder S31 nach Neugraben zurück – warum?

Man spricht wieder miteinander

Posted by Derek on November 22, 2014 in Der Pendler with Comments closed |

Morgenschwüle, der Stade-Express riecht nach Tiertransporter. Schnell die Fenster öffnen. Merklich wird das Mikroklima erträglicher. Der Zug hebt an zu seiner morgendlichen Tour nach Stade. Kühle, frische Luft strömt in das Abteil, in dem neben mir noch weitere fünf Pendler den Weg nach Stade suchen.

Zweite Sitzreihe, SIE steht auf. Prinz-Eisenherzfrisur, verspannte Gesichtsmuskulatur, Eis im Blick. SIE erreicht die vierte Reihe, schiebt die Frau, die sich dort komod eingerichtet hat förmlich zur Seite und knallt die Scheibe zu. Die verdadderte Frau in der vierten Reihe: „Sie hätten doch was sagen können, wenn es ihnen zieht?“ (Frauen suchen in Gesprächen halt eher die gemeinsame Basis) SIE: „Hab’ ich kein Problem mit!“

Die Frau vor mir schließt schnell ihr Fenster.

Der Bär

Posted by Derek on November 22, 2014 in Absurdistan with Comments closed |

Schlagzeile Hamburger Abendblatt: Um 4:50 Uhr streckten sie ihn nieder – darunter ein Bild: Plüschbär mit Puschelohren sitzt in der Wiese und schaut treuherzig in die Kamera. Sieht ein bißchen nach Bärenmarke Milchreklame aus.

Bären sind keine tappsigen Kuscheltierchen, sondern der größte Predator Mitteleuropas – und völlig humorlos. JJ1 hat das mehrmals bewiesen. OK, der Schaden an Nutztieren hätte durch das zuständige Ministerium geregelt werden können. Aber was ist mit hirnlosen Zivilisationsfredis, die den Umgang mit echten Wildtieren nach 80 Generationen Steinbehausungen, sechs Generationen Fernsehen und einer Generation Gameboy total vergessen haben. Bären sind nicht die weiche Einschlafhilfe für Kinder. Man muß den letzten Schuß ja wohl auch nicht gehört haben, wenn man auf die Wahnsinnsidee kommt einen Bären mit einem Fahrrad zu verfolgen. Den drei Downhill-Veloisten war wohl nicht ganz klar, dass der Bär sie auf dem Waldweg in einem kurzen Sprint, bei dem er mühelos auf 50 km/h beschleunigt, erreicht hätte und ihnen gehörig den Ar… aufgerissen hätte.

Welche Schlagzeile hätten wir dann? Erschießt die Killerbestie? Die normale Reaktion auf Bärenspuren sollte die Änderung der Laufrichtung um 180° sein. Es sei denn, es treibt einen wissenschaftliches Interesse oder Jagdeifer.

Wölfe und Luchse sind problemlos, da sie gelernt haben, dem Menschen auszuweichen. Bären weichen im Zweifel nicht. Das Zusammenleben mit ihnen müssen beide wieder üben.

Danke für den Drink

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Schöne Hitze. Klebrige S-Bahnsitze begrüßen den Pendler in Neugraben. Jähes Fahrtende in Neuwiedenthal. Plärrige Mikrofonstimme unterrichtet von einem Feuerwehreinsatz in Wilhelmsburg und das sich daraus Verspätungen ergeben können. Prima, nach fünf Minuten wird der Zug auch muffig. Der S-Bahn-Pilot schlägt den Reisenden, die es eilig haben die Linie 141 auf der Stader Straße vor. Von dort könne man direkt den Bahnhof Harburg erreichen.

Nach weiteren drei Minuten lasse ich mich auf das Experiment ein und habe es eilig. Ich verlasse den Zug, werde von dem freundlichen S-Bahn-Personal des genauen Weges gewiesen und verlasse die Station. An der Bushaltestelle angekommen, zeigt mir ein Blick auf das Mobiltelefon, dass der nächste Bus in zwei Minuten kommen muß. Nach circa fünf Minuten warten gehe ich davon aus, dass mein Telefon nachgeht und der Bus schon durch ist. Ein Blick auf den Fahrplan verspricht einen nächsten Bus in 25 Minuten – toll! Ich beschließe als Passagier, der es eilig hat, nun wieder die S-Bahn zu nutzen. Mittlerweile ist die S-Bahn, nutzlos es zu erwähnen, schon Richtung Hauptbahnhof aufgebrochen. Ich beschließe mir eine Cola zu kaufen und stelle mich auf den Bahnsteig. Die Anzeige verkündet in 16 Minuten das Eintreffen der nächsten S-Bahn. Das erscheint der Fahrbereichsleitung angesichts der mittlerweile angewachsenen Fahrgastzahl psychologisch unvertretbar und so beschließt sie einen Zeitsprung und stellt die Ankunftszeit kurzerhand auf 6 Minuten ein. Flott vergehen die Minuten 3 – 2 – 2 – 2 – 3. Mir war schon immer klar, dass die Ankunftszeiten manipulierbar sind, aber so deutlich habe ich es noch nicht gesehen. Immerhin, die Analoguhr neben der Anzeige bestätigt mittlerweile die 16 Minuten Wartezeit.

Fahrgästen, die es besonders eilig haben, hätten die HVV-Schergen durch dieses pervide Manöver bereits über eine halbe Stunde Wartezeit abgenommen. Wäre ich in der S-Bahn sitzen geblieben, wäre ich mit 20 Minuten Verzögerung ausgekommen. Aber die Coke war erfrischend.

Hamster-Rentner

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Endlich am Hauptbahnhof angekommen, gehen die Türen der S-Bahn-Waggons praktisch von alleine auf. Die auf dem Bahnsteig wartenden Fahrgäste weichen automatisch ein bis zwei Schritte zurück. Der Geruch aus den Waggons muß durchdringend sein. Im Nu ist der Bahnsteig verstopft. Mit Beginn der WM läuft die Rolltreppe abwärts und nicht mehr aufwärts, so daß schlagartig 300 Fahrgäste eine schmale Treppe zum Ausgang nehmen müssen. Ein Mädchen sprintet pragmatisch die Rolltreppe entgegen der Fahrrichtung nach oben. Ein sportlicher junger Mann folgt ihr. Wäre eigentlich eine gute Idee gewesen, aber ich komme aus dem Pulk nicht mehr raus. Eine ältere Fau, gekleidet in der altersüblichen, schlechtsitzenden Polyamiduniform bleibt eine Weile unschlüssig an der Rolltreppe stehen. Dann setzt sie bedächtig einen Fuß auf die Rolltreppe und stakst mit unsicheren Schritte gegen die Rolltreppe los. Gefangen in der Menschentraube muß ich zusehen, wie die Frau nun mit sicheren Schritten an mir vorbeizieht und die Mitte der Rolltreppe erreicht.

Da nun oben durch die Lichtschranke die junge Frau und der sportliche Sprinter geschritten sind, schaltet die Rolltreppe vom gemächlichen Standby-Modus in den zügigeren Transportmodus. Die entschlußfreudige Pensionärin gerät dadurch in eine missliche Lage. Ihre Schrittgeschwindigkeit reichte bisher gut aus, um auf der Rolltreppe im Standby-Modus voranzukommen. Im Pulk habe ich mittlerweile auf der schmalen Treppen die Hälfte des Aufgangs erreicht. Auf selber Höhe mit der Frau registriere ich ihre ausdruckslosen Gesichtszüge, der Blick auf „Unendlich“ gestellt. Verbissen marschiert sie nun gegen die Rolltreppe an. Trapp-trapp, Trapp-trapp, monoton und maschinenähnlich hallen ihre Schritte vom Laufband wider, Geländegewinn gleich Null. Ich fühle mich sofort an eines dieser kleinen Nagetiere erinnert, die zum Spaß im Laufrad ihre Runden drehen. Trapp-trapp dringt es mein Ohr als ich den Ausgang der S-Bahn erreicht habe.

Big Brother

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S-Bahn heute Morgen um 6:41 verpaßt. Mist. Stehe alleine auf dem Provisorium der HVV in Reinbek. Schon um die Uhrzeit flimmert die Hitze auf den Gleisen. Mit seinem knarzenden Gerüstübergang, der immer so hin- und herschwingt als wolle er gleich umfallen und dem Bahnsteig, der aus Dielen zusammengenagelt ist. Das Auftauchen dreier in Staubmäntel gekleideter Pistoleros oder einer Dampflokomotive wäre in dieser Umgebung ganz natürlich. Ich stehe also alleine auf dem Bahnsteig – spielt da nicht einer Mundharmonika?

Knacken, Lautsprechergerotze. „Das Rauchen auf diesem Bahnhof ist nicht gestattet. … Sehr verehrte Fahrgäste, nochmals der Hinweis, dass auf diesem Haltebahnhof das Rauchen nicht gestattet ist!“

„Ich bin seit Geburt Nichtraucher …“

Cool

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Berlin Hauptbahnhof – heute erfahren das Bahnhof Zoo schon gesprengt wurde. Sitze nun im Tiefparterre des neuen Hbf Berlin. Paßt prima in die Stadt, mal wieder `ne Spur zu groß.

Labyrinthartige Rolltreppenkonstruktion mit Eschereffekt. Vor mir zwei Zeitgnossen, lässige Körperhaltung, der eine mit Rastafrisur, der andere mit Glatze. Voll individuell beide mit rotem T-Shirt und beiger Dreiviertelhose und mit Ökosandalleten bewehrt. Linker Fuß cool auf den Rand der Rolltreppe gestellt, schmiergelt sie am frisch polierten Alu hinunter. Über den Notausknopf, kurzer akkustischer Alarm, die Treppe steht – cool!

Die schiefe Ebene

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5.8.2006, Rendsburg – wie zu dieser Jahreszeit üblich, ergiesen sich Ströme von strandhungrigen Deutschen Richtung Dänemark. Dabei kommt es in der Umgebung von Rendsburg immer wieder zu Staus und zähflüssigem Verkehr, da viele Reisende den Geschwindigkeitsverlust beim Überqueren der Brücke über den Nord-Ostseekanal (Kaiser-Wilhelmkanal für die älteren unter uns) nicht bedenken. Dies führt bei vielen Mitreisenden zu Frust und Ärger. Liebe Miturlauber, beim nächsten Mal vor der Brücke einfach mehr Gas geben.

Kreisel

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Hvide Sande, 8.8.2006 – in Göttingen gibt es keine Kreisel! Diesen Einddruck vermittelte ein Göttinger BMW-Fahrer, der in dem westdänischen Fischerort in einen Kreisel nahe der zentralen Brücke einfuhr. Abrupt blieb er stehen und gewährte allen vor ihm einbiegenden Fahrzeugen Vorfahrt. Ob es besonders gute Urlaubslaune oder völlige Unkenntnis der Straßenverkehrsordnung war, ließ sich dem Gesichtsausdruck des Fahrzeuglenkers nicht entnehmen.

Experten

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Bahnsteigchaos – der verspätete Nachtzug aus Paris rollt ein. Zwei blaubefragte Bahnmitarbeiter vom Zugbegleitdienst kommentieren fachgerecht: „Typisch, rollt wieder verkehrt herum ein.“ „Nein.“ „Doch, sieh doch.“ „Und zu spät ist er auch, typisch …“ Die kleinere Blaujacke läuft mit ausladenden Armbewegungen am Bahnsteig auf und ab.

Ein rotbemützter Bahnsteigdienst kommt vorbei. Unter Kollegen. Kleines Blaujäckchen: „Wann kommt denn der ICE nach Stuttgart?“ Rotmützchen: „Der Zwanzigzwanzig ist schon raus.“ „Waaas?!“ Das kleine Blaujäckchen beugt sich mit großen Augen nach vorne. Die blaubefragten Kollegen haben den Anschluß verpaßt und blättern nun aufgeregt in ihren Plänen – Experten unter sich.

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