Tatoos – Zoobeobachtungen II
26.7.05 Ich esse Pommes und beobachte meinen Sohn. Um den Spielplatz hocken Mütter und Väter und schauen dem Treiben der Kleinen zu. Das Bild erinnert an die eben besichtigten Pinguine und Flamingos. Mein Blick streift über die meist jüngeren Väter und Mütter. Eigentlich ist der natürliche Träger von Tätowierungen der indigene Südseebewohner, der damit seinem Konkurrenten vom Nachbareiland seine Stärke beweist, daß es ihm nicht wehtut, sich Farbe ins Gesicht klöppeln zu lassen – oder der Seefahrer, der auf diese Weise die Stationen seiner Reise dokumentiert. Mittlerweile hat aber jede Trulla von nebenan irgendwo so eine Körperverzierung. Von zeitlos schönen Motiven kann nur in den wenigsten Fällen gesprochen werden. Dazu Papa mit hartem Tribal am Oberarm. Was passiert eigentlich mit den Dingern, wenn die Haut schlaffer wird. Wie sehen die trendigen Dinger eigentlich auf achtzigjähriger Haut aus? Ich freue mich jetzt schon aufs Altersheim und meine schrumpligen Mitbewohnerin, die immer noch Arschgeweih tragen.
Was bei vielen 16-jährigen Mädels schon verboten aussieht, entfaltet seine unästethische Schlagkraft erst richtig im Alter.
Die fortgeschrittenen Ladies, die merken das ihre Afterverzierung schon mit 55 nicht mehr so knackig aussieht, lassen sich die ausgedehnte Backstagegravur eventuell weglasern – und müssen feststellen, daß das auch nicht besser aussieht. Da lobe ich mir meinen Opa, der hat seine Tätowierung unterm linken Oberarm 1945 mit einem beherzten Schnitt entfernt. Aber manchen ist ja alles egal, ist sowieso am Arsch. Mahlzeit.