DB-Tournament
DB und ihre Skyllaköpfe Metronom und S-Bahn auf der einen Seite, alle Stader Pendler auf der anderen Seite führen einen verbissenen, stillen Kampf. Während die Bahn versucht, die maximale Zahl an Fahrgästen durch unkoordinierte Fahrpläne auf ihren Bahnhöfen zu binden, versuchen Bahnbenutzer durch Wegeoptimierung, Spurtstärke oder brachiale Rücksichtslosigkeit die verheißungsvollen Anschlußzüge zu erreichen. Besonderen Reiz hat die Strecke Stade (Regionalexpress) – Harburg (Metronom) – HH-Haupbahnhof (S-Bahn) in Richtung Aumühle – ein echter Klassiker. Der Parkur: Stade Abfahrt 16:48 – Ankunft Harburg 17:24 – für Spurtstarke S31 Abfahrt 17:26, ansonsten Metronom 17:31, Ankunft HH-Hauptbahnhof 17:42, danach Anschluß S21 um 17:45. Hört sich einfach an, doch die Bahn arbeitet mit einem ausgeklügelten Konzept.
1.Die Bahn aus Cuxhaven kommt zu spät. Ein relativ seltenes Ereignis, da alle altersschwachen Lokomotiven schon ausgebrandt oder mit Motorschaden liegengeblieben sind.
2.Die Ankunft in Neugraben. Als Sartposition kommt nur der erste Waagon in Frage. Mit einem beherzten Sprint über die S-Bahnbrücke und zwei Treppen kann die rettende S31 direkt zu Hauptbahnhof erreicht werden. Gelingt selten, da der S-Bahn-Kapitän wartet bis die mutigen Pendler das Niemandsland der S-Bahnbrücke erreicht haben und dann losfährt.
Ein weiterer Nachteil: nun sitzt man im ersten Waagon, der beim Halt in Harburg am weitesten von der S-Bahnbrücke entfernt ist.
3.Einfahrt nach Harburg. Auf der Strecke Neugraben liefern sich S-Bahn-Kapitän und Lokomotivführer ein spielerisches Rennen. Ein Blick aus dem Fenster sagt mir, daß die S-Bahn zu dicht auf ist, um sie durch einen Sprint zu erreichen. Bleibt nur der Metronom.
4.Vor der Einfahrt in den Harburger Bahnhof bleibt der Regionalexpress manchmal unmotiviert in Höhe der Kruppwerke stehen. Durch einen launischen Kommentar wird der Fahrgast in Kenntnis gesetzt, daß man auf den Gegenzug warte. Hier nun kann die Hoffnung gänzlich begraben werden, die S31 zu erreichen.
Die S31 in Harburg zu erreichen, ist ein seltener Glücksfall und beweist läuferisches Können, insbesondere die lange Treppenpassage abwährts in den S-Bahnschacht. Also warten auf den Metronom. Der kommt meist recht pünktlich aus Bremen – die Ankunftzeit ist wundersamer Weise sogar um drei Minuten auf 17:30 vorverlegt worden. Dies bot dem Reisenden im Januar und Februar einen komoden Vorsprung im Hauptbahnhof. Mittlerweile vertrödelt die Metronombesatzung diesen Vorsprung mit Panoramaansichten des Hafens und der tristen Siedlungen zwischen Harburg und Hammerbrock.