Unbeteiligte Männer
Rückfahrt von Neugraben, eine Troika mit Büchsbier steigt zu. Lautstark werden die Plätze zehn Schritt hinter mir eingenommen. Lautstarkes Repitorium des Tages. Ich blicke von der c’t auf und senke gleich wieder den Blick. Harburg Rathaus – SIE steigt zu. Sehr anmutig, kaffeebraune Haut, Sonnenbrille im hochgesteckten Haar, Mini, ewig lange Beine, rote Lackstiefel. Es tritt die Stille ein, wenn ein Storch neben einem Froschteich landet. Wie zufällig blicke ich von der c’t hoch und schaue möglichst gelangweilt den Einsteigenden zu. Die Herrn von der Biertroika geben sich entspannt und schauen offen den neuen Passagieren entgegen. Der Kopf des Mitfahrers, der den Zusteigenden den Rücken zudreht, ruckt merklich als dies gazellenhaft Wesen an ihm vorbeistreicht. SIE schreitet nach hinten und nimmt Platz. Ich senke den Kopf, in diesem Augenblick kreuzt sich mein Blicke mit dem des mir zugewandeten Bierpiloten. Er hebt gerade zweimal anerkennend die Augenbrauen in Richtung seiner Kumpels und lächelt. Ein Lächeln huscht auch über mein Gesicht. Kommunikation ohne Sprache, durch Jahrtausende in den Savannen Afrikas optimiert, ermöglicht Männern nun mal den Austausch von Inhalten, die niedergeschrieben gut ein 20-seitiges Dokument ergeben hätten.
Alle Männer des Wagons gehen so natürlich wie möglich ihren Beschäftigungen nach, als hätten sie dieses anmutige Wesen garnicht zur Kenntnis genommen. Ich denke, SIE wird es auch nicht gemerkt haben.